Ebenheitsmessungen auf Radwegen

Gemäß den Technischen Prüfvorschriften für Ebenheitsmessungen auf Fahrbahnoberflächen der FGSV (Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen) ist die Ebenheit eine nutzerrelevante Oberflächeneigenschaft einer Straße und mitbestimmend sowohl für den Gebrauchswert als auch für den Substanzwert. Diese Aussagen lassen sich ohne Einschränkungen auf den Radweg übertragen.

Konkret lassen sich über die Ebenheit folgende Faktoren ableiten:

  • die Sicherheit und der Komfort für den Radwegenutzer
  • der Radwegezustand allgemein
  • der buchhalterische Wert für den Baulastträger

Das Verfahren für die Feststellung der Ebenheit von Radwegen im Rahmen einer Zustandserfassung und –bewertung (ZEB) ist aktuell über kein Regelwerk definiert. Ermittelt werden können diese Ebenheiten durch sogenannte „berührende Messungen“ z.B. mittels Richtlatte oder durch „berührungslose Messungen“ mit Hilfe von Sensoren auf einem Messfahrzeug. Im Vergleich zur berührenden Messung bietet die berührungslose Messung dabei deutliche Vorteile. Beispielsweise werden:

  • die Daten wesentlich schneller und genauer sowie objektiv erfasst
  • die Messwerte durchgängig und nicht nur stichprobenartig erfasst
  • durch die schnellfahrenden Messfahrzeuge keine Sicherungs- oder Absperrmaßnahmen auf den Radwegen notwendig

Aufgrund der geringen Spurbreite eines Fahrradreifens stellt die Längsebenheit eines Radweges die wesentliche Größe für die Beurteilung der Ebenheit dar. Diese Längsebenheit wird seitens der Schniering GmbH mit dem Messsystem ARGUS®-Agil sowohl in der linken als auch in der rechten Rollspur des Fahrzeuges erfasst. Ein Fokus liegt dabei insbesondere auf den kurzwelligen Einflüssen wie sie beispielsweise durch Wurzeleinwüchse und den damit verbundenen Hebungen hervorgerufen werden.

Die Längsebenheitsmessungen werden berührungslos mittels Laserdistanzsensoren durchgeführt. Eingesetzt werden vier Abstandssensoren je Fahrzeugseite, welche an einem starren Balken in einem festgelegten Abstand montiert sind. Dabei kommen Laser zum Einsatz welche nach dem Triangulationsverfahren arbeiten und eine hohe Genauigkeit bei gleichzeitig hohen Taktraten und entsprechendem Messbereich aufweisen.

Messprinzip Ebenheit im Längsprofil [Quelle: TP Eben – Berührungslose Messungen]

Um die Längsebenheit quantifizieren zu können, werden aus den aufgenommenen Messwerten u.a. das Bewertete Längsprofil (BLP), das Unebenheitsmaß (AUN), die Welligkeit (W), der Längsebenheitswirkindex (LWI) oder auch der International Roughness Index (IRI) berechnet. Diese Kennzahlen fließen dann, zusammen mit den ermittelten Größen des Oberflächenzustandes, über eine festgelegte Gewichtung in die Gesamtbeurteilung des Radwegezustandes ein.

Das Messsystem ARGUS®-Agil erlaubt eine geschwindigkeitsunabhängige, hochpräzise Erfassung der Abstandswerte mit einer hohen Wiederholgenauigkeit. Die so ermittelten Daten bilden eine verlässliche Basis für die anschließende Berechnung der Kennzahlen, welche eine transparente Priorisierung von Maßnahmen zur Verbesserung der Längsebenheit ermöglichen.