Erfassung von Oberflächenschäden

Oberflächenschäden werden anhand von sogenannten Substanzmerkmalen definiert. Dabei kommen für die Bauweisen Asphalt, Beton oder Pflaster unterschiedliche Substanzmerkmale zum Einsatz. Jedes Merkmal wird anhand verschiedener Zustandsindikatoren erfasst und im Anschluß bewertet. Die Erfassung basiert auf der Auswertung von Aufnahmen der Fahrbahnoberfläche. Um eine möglichst witterungsunabhängige und damit gleichbleibende Qualität der Aufnahmen zu erhalten wird die Oberfläche bei der Erfassung künstlich beleuchtet.

Zur Erfassung von Oberflächenschäden (Teilprojekt 3 gemäß ZTV ZEB-StB) wird das Messsystem ARGUS® eingesetzt. Das Messfahrzeug ist hierfür mit einer orthogonal auf die Straßenoberfläche ausgerichteten Kamera ausgestattet.

Die Kamera ist mit Hochleistungsstroboskoplampen zur künstlichen Beleuchtung der Fahrbahnoberfläche synchronisiert und kann eine Fahrbahnbreite bis zu 4,5 m bei bis zu 100 km/h mit hoher Auflösung erfassen. Die Ansteuerung der Kameras und Stroboskope erfolgt geschwindigkeitsunabhängig jeden Messmeter. So ist gewährleistet, dass die Befahrung angepasst an den Verkehrsfluss und ohne Behinderung des fließenden Verkehrs durchgeführt werden kann.

Für die Erfassung von Oberflächenschäden auf Radwegen kommt das Messfahrzeug ARGUS®-Agil zum Einsatz. Auch dieses Fahrzeug ist mit einer Oberflächenkamera und Hochleistungsstroboskopen für die künstliche Beleuchtung der Fahrbahnoberfläche ausgestattet. Die Aufnahmebreite beträgt bis zu 2,6 m, wie bei unserem ARGUS® Messsystem erfolgt die Aufnahme der Oberflächenbilder geschwindigkeitsunabhängig jeden Meter.

Sowohl das ARGUS® als auch das ARGUS®-Agil Messsystem liefern als Ergebnis eine lückenlose videotechnische Aufnahme der Fahrbahn- / Radwegeoberfläche zur sicheren Erkennung und Dokumentation von Zustandsindikatoren, wie beispielsweise Rissen ab einer Breite von ≥ 0,5 mm. Durch die künstliche Beleuchtung der Fahrbahn­oberfläche in Kombination mit einer extrem kurzen Belichtungszeit von 1/50.000 s liefern wir Videoaufnahmen in exzellenter Qualität und ohne Bewegungs­un­schärfen.

Im Anschluss an die Erfassung erfolgt auf Basis dieser Oberflächenaufnahmen in Kombination mit den Streckenbildern eine effiziente und computergestützte Auswertung der Bilder auf die, für die jeweilige Bauweise definierten, Indikatoren. Je nach landesspezifischen Anforderungen werden die Auswertungen von uns gemäß den folgenden Normen und Regelwerken durchgeführt:

  • ZTV ZEB StB und korrespondierende Regelwerke (deutsche Norm)
  • SN 640 925b und korrespondierende Regelwerke (Schweizer Norm)
  • METHODE D’ESSAI LPC No. 38-2 und korrespondierende Regelwerke (Französische Norm)

Die so ermittelten Substanzmerkmale für die Oberfläche stellen zusammen mit den anderen Substanzmerkmalen wie der Ebenheit eine wichtige Grundlage für eine effektive Erhaltungsplanung eines Straßennetzes dar.

Um die ermittelten Substanzmerkmale lokalisieren und auf ein landesspezifisches Straßenordnungs­system wie einem

  • Knoten-Kanten-Modell
  • Räumliches Basisbezugssystem (RBBS)
  • PR + Abszisse System

referenzieren zu können, erfolgt während der Messfahrt durch das ARGUS® Messsystem eine hochgenaue GNS-Satellitennavigation in Verbindung mit einer Messweglängenerfassung. Die hieraus resultierenden Positionsdaten werden mit den erfassten Bild- und Messdaten verknüpft und ermöglichen so eine Verortung des Daten- und Bildmaterials im Sub-Zentimeterbereich. Über den Operator während der Messfahrt manuell registrierte Referenzpunkte (z.B. Netz­knoten) können darüber hinaus einen Abgleich zwischen Realität und digitalem Modell unterstützen.